Am 10. September ist Welttag der Suizidprävention

Ich hätte ihn lieber weinend an meiner Schulter gehabt, als nächste Woche zu seiner Beerdigung gehen zu müssen – mit diesen Worten forderte der Mixed-Martial-Arts Kämpfer Paddy Pimblett nach einem Kampf 2022 insbesondere Männer dazu auf, in Krisenzeiten offen über ihre Sorgen zu sprechen. Kurz zuvor hatte sich ein Freund von ihm suizidiert.

In der Evangelischen Beratungsstelle gilt der Leitsatz Reden hilft! – doch das ist manchmal leichter gesagt als getan. Es gibt Gedanken und Gefühle, die sich durch Tabus oder Schamgefühle schwerer aussprechen lassen. Beispielsweise dann, wenn das eigene Leben unerträglich geworden ist. Wussten Sie, dass in Deutschland mehr Menschen durch Suizide sterben als durch Verkehrsunfälle? In 2023 waren es in Deutschland 200 Menschen pro Woche.  Und doch wird Suizidalität tabuisiert. Anlässlich des 21. Welttages der Suizidprävention begehen die Evangelische Beratungsstelle Bonn, die Katholische Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) und das Studierendenwerk Bonn erstmals gemeinsam den Tag!

Kooperationsveranstaltung zum Welttag der Suizidprävention in der Bonner Innenstadt

Auf der Überlebensmeile bieten sich verschiedene Möglichkeiten an, ins Gespräch zu kommen und sich zu informieren. Von 11:00 bis 17:30 Uhr sind Infostände im Hofgarten, am Hauptportal des Bonner Münsters und auf dem Vorplatz der Kreuzkirche zu finden.

Dort bieten die teilnehmenden Einrichtungen Information, Sensibilisierung und psychologische Beratung an. Ziel ist es, das Bewusstsein für Suizidalität zu schärfen und Betroffene zu ermutigen, Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Es ist dringend notwendig, in unserer Gesellschaft das Tabu um Suizidalität zu brechen und offen darüber zu sprechen. Erst wenn wir ins Gespräch darüber finden, werden Barrieren und Hürden für Betroffene abgebaut, um Hilfe annehmen zu können.

Auch wenn es sich komisch anfühlen mag: Verständnis für die Suizidgedanken zu zeigen bedeutet nicht, den Wunsch gutzuheißen. Es bedeutet, dass sich Betroffene verstanden und gesehen fühlen.

WELTTAG SUIZIDPRÄVENTION DIENSTAG, 10. SEPTEMBER 2024

11.00–17.30 Uhr Raum der Stille Zur Ruhe kommen – eine Kerze aufstellen – ein Anliegen aufschreiben Kapitelsaal am Kreuzgang | Bonner Münster

14.45–17.30 Uhr Filmbeiträge zu Suizidprävention EKKO | Gerhard-von-Are-Str. 5

15.30 Uhr Andacht »Klage und Hoffnung« Platz vor der Kreuzkirche | Pfr. M. Kruppa

18.00 Uhr Gottesdienst im besonderen Gedenken an Menschen, die durch Suizid gestorben sind und für alle Mitbetroffenen Bonner Münster | Pfr. D. Baumhof

MITTWOCH, 11. SEPTEMBER 2024

19.00–20.30 Uhr

»Und dann werde ich unsicher …« – wie wir über Suizidalität sprechen können.

Wenn Menschen im Gespräch andeuten, dass ihnen alles zu viel wird und sie nicht mehr weiterwissen, fühlen sich ihre Gesprächspartner:innen oft verunsichert und überfordert. Der Abend soll Mut machen zum Gespräch über Suizidalität. Grundlegende Informationen und Hinweise zur Gesprächsführung sind Schwerpunkte der Veranstaltung. Referentin: Dipl.-Psych. Silke Grégorie, ehemals tätig bei der Telefonseelsorge Bonn/Rhein-Sieg und in der Krisenberatung junger Menschen Gangolfsaal Bonner Münster | Die Veranstaltung ist kostenfrei.

Der 10. September wurde 2003 von der Weltgesundheitsorganisation und der International Association for Suicide Prevention als Welttag der Suizidprävention ausgerufen, um die Gesellschaft für Suizidalität zu sensibilisieren. Und auch Zeit zur Trauer geben: Trauer um die durch Suizid verstorbenen Menschen ebenso wie für deren Hinterbliebene. Dafür stellen Unterstützer*innen weltweit um 20 Uhr eine Kerze ins Fenster und machen damit auf die Wichtigkeit von Suizidprävention aufmerksam.

Hilfsangebote – schnell, kostenlos und anonym

Der KrisenKompass ist eine App der TelefonSeelsorge und dient als „Notfallkoffer für die Hosentasche“.

Die TelefonSeelsorge ist unter den Rufnummern 0800 111 0 111 und 0800 111 0 222 rund um die Uhr erreichbar. Online gibt es die OnlineSeelsorge !