Im zweiteiligen Gespräch von Frederik Steen mit Thomas Dobbek (Dipl.-Psychologe und ehemaliger Leiter der Beratungsstelle) im Podcast „Kleine Schritte, große Fragen“ dreht sich alles um Konflikte – ein Thema, das sowohl Kinder als auch Eltern betrifft. Praxisnah wird beleuchtet, wie Konflikte entstehen und wie sie konstruktiv gelöst werden können.
Konflikte bei Kindern
Im ersten Teil stehen Konflikte zwischen Kindern im Mittelpunkt. Thomas Dobbek erklärt anschaulich, warum Kinder oft noch keine ausgeprägte Frustrationstoleranz haben und intuitive Handlungen schnell zu Streit führen können. Typische Beispiele – wie der Streit um eine Sandharke oder ein umgestoßener Turm – verdeutlichen, wie Erwachsene unterstützend eingreifen können.
Wichtig ist hierbei nicht das strikte Eingreifen, sondern die Ermutigung der Kinder, eigene Lösungsansätze zu entwickeln. Die empfohlene Herangehensweise umfasst:
- Beobachten: Die Situation wahrnehmen, ohne sofort einzugreifen.
- Gefühle benennen: Die Emotionen der Kinder in Worte fassen, um Verständnis zu schaffen.
- Vorschläge machen: Impulse geben, ohne zu dominieren.
- Gemeinsam Lösungen finden: Kinder dazu ermutigen, Perspektiven zu wechseln und eigenständig zu handeln.
Besonders betont wird, dass autoritäre Befehle wie „Gib die Harke zurück!“ vermieden werden sollten. Stattdessen lernen Kinder durch die unterstützende Begleitung, Konflikte eigenständig und langfristig zu lösen.
Konflikte zwischen Eltern
Der zweite Teil widmet sich Konflikten auf der elterlichen Ebene. Wie sollen Eltern mit Streit umgehen, insbesondere wenn dieser vor den Kindern ausgetragen wird?
Thomas Dobbek rät, solche Konflikte im Nachhinein zu erklären: Kinder sollten wissen, dass der Streit nichts mit ihnen zu tun hat. Es ist zudem wichtig, die Versöhnung sichtbar zu machen, um ein positives Beispiel zu setzen.
Ein weiteres Thema ist die partnerschaftliche Lösung von Uneinigkeiten – beispielsweise bei Fragen zur Selbstständigkeit des Kindes. Dobbek empfiehlt, emotionale Argumente ernst zu nehmen und ihnen Vorrang vor rationalen Überlegungen zu geben, um Ängste und Bedenken nicht zu übergehen.
Hilfe bei schwerwiegenden Konflikten
Für tiefergehende Konflikte wird professionelle Unterstützung empfohlen. Thomas Dobbek verweist auf Beratungsstellen, die Erziehungs- und Paarberatung anbieten. Auch Paartherapie kann ein hilfreicher gemeinschaftlicher Prozess sein. Dabei gibt der Therapeut keine fertigen Lösungen vor, sondern unterstützt das Paar dabei, eigene Ansätze zu entwickeln.
Ein Appell zum Abschluss
Konflikte sind ein natürlicher Teil des Lebens – und können, wenn sie konstruktiv bearbeitet werden, sogar verbinden. Es zeugt von Stärke, sich Unterstützung zu holen, wenn man alleine nicht weiterkommt.